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Mehrgenerationenwohnen in der Innenstadt

Kindergarten St. Marien bekommt neue Räume

Die Katholische Kirchengemeinde St. Marien und St. Servatius plant die Verlagerung ihres Kindergartens St. Marien und ein Mehrgenerationenprojekt in der Godesberger Innenstadt. Möglich würde dies durch die Schließung der Baulücke zwischen Markusstift und Cityterrassen an der Burgstraße.

„Mit diesem Projekt können wir viele Ziele gleichzeitig erreichen: Wir sichern die Existenz unseres Kindergartens und des Markusstiftes. Wir realisieren ein Mehrgenerationenwohnprojekt, schaffen bezahlbaren Wohnraum und leisten einen Beitrag zur Wiederbelebung der Innenstadt. Und wir schließen eine hässliche Baulücke in der Burgstraße“, erklärt Dechant Dr. Wolfgang Picken.

Das neue Gebäude soll Platz für 22 Wohneinheiten bieten und in der unteren Etage den Kindergarten St. Marien aufnehmen. „Damit wäre für unsere Kindertagesstätte eine perfekte Lösung gefunden und ein großes Außengelände ermöglicht“, so Dr. Picken weiter. Für die zweigruppige Einrichtung musste ein neuer Standort gesucht werden, weil das gegenwärtige Gebäude nicht saniert werden und an der derselben Stelle kein neuer Kindergarten gebaut werden kann. Das Grundstück ist zu klein für das heute erforderliche Raumprogramm. Auch befindet es sich direkt über dem unterirdischen Verlauf des Godesberger Baches, was am gegenwärtigen Gebäude zu irreparablen Feuchtigkeitsschäden geführt hat.

Eine Realisierung des Projektes wird möglich, seitdem eine Abrissgenehmigung für die Markuskapelle erteilt ist. Die Größe der bestehenden Baulücke allein käme für eine Bebauung nicht in Frage. Die Denkmalbehörden von Land und Stadt und des Erzbistums Köln hatten offiziell festgestellt, dass die Markuskapelle kein erhaltenswertes Denkmal ist. Die Kapelle befindet sich nach gutachterlicher Stellungnahme in einem baulich äußerst schlechten Zustand. Die erheblichen Sanierungskosten können von der CBT Köln, der Trägerin des Markusstiftes, nicht aufgebracht werden. Auch die Öffentliche Hand und das Erzbistum würden sich an den Kosten für die Sanierung des Gebäudes nicht beteiligen. Deshalb war ein Erhalt der Kapelle undenkbar geworden. Der kleine Kirchbau wird wöchentlich einmal für eine morgendliche Werktagsmesse genutzt. Diese wird nach dem Abschluss des Projektes in der benachbarten Pfarrkirche gefeiert. „Uns ist die Entscheidung nicht leicht gefallen, weil die Markuskapelle für manche Godesberger eine emotionale Bedeutung hat, zum Beispiel weil sie dort getauft worden sind. Deshalb sollen zur Erinnerung an die Kapelle im neuen Gebäude Teile der Kapellenfassade aufgegriffen und Elemente im Inneren verwendet werden. Einige Ausstattungsgegenstände wechseln später in die Hauskapelle der Apostel Christi im Pfarrhaus von St. Marien“, so Wolfgang Picken.

Der Abriss von Kapelle, dem angebauten Wintergarten und weiteren Räumen im Untergeschoss dient auch der Existenzsicherung des Markusstiftes, in dem über 80 Menschen im betreuten Wohnen leben. Die hohen Unterhaltungskosten der vielen Räumlichkeiten des Kapellenanbaus belasten die Bilanz des Markusstiftes und gefährden seine Existenz. „Wir verfolgen seit langem mit großer Sorge die wirtschaftliche Entwicklung des Markusstiftes und haben jetzt eine Lösung gefunden, die das betreute Wohnen im Markusstift sichern dürfte und zu einem Mehrgenerationenprojekt erweitert“, sagt Godesbergs Pfarrer.

Das Projekt wurde mit dem Architekten Ralph Schweitzer geplant und befindet sich in der Phase der Bauvoranfrage. Nach einer Genehmigung durch die Stadt Bonn soll ein Bauträger für die Umsetzung gewonnen werden.

Bilder: © privat