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Ein Jahr „Suppenhimmel“

Godesberg: Standort für soziale Innovation

Am Dreikönigstag jährt sich die Eröffnung des Godesberger „Suppenhimmels“. „Der Suppenhimmel ist bereits zu einer festen Institution geworden. Er dient vielen Bedürftigen als Anlaufstelle,“ sagt Pfarrer Dr. Wolfgang Picken.

Die Katholische Kirche von Bad Godesberg gibt an allen Werktagen in dem Ladenlokal in der Godesberger Innenstadt, Am Frohnhof 17, täglich kostenfrei eine warme Mahlzeit aus. Etwa 100 Ehrenamtliche organisieren in Teams die Essensausgabe, die jeweils von 12 bis 14 Uhr geöffnet hat. Die Zahl der Besucher des „Suppenhimmels“ hat sich konstant gesteigert. An Spitzentagen werden zurzeit gut 70 Mahlzeiten ausgegeben. Möglich wird dieses Angebot für Hungrige besonders durch das Engagement von Gastronomen aus Bad Godesberg: Die Godesburg, das Hotel Dreesen und das Insel-Hotel, die Bastei und das Terra Vino, sowie Solarworld. An jedem Tag kocht ein anderer Betrieb für die Besucher des Suppenhimmels. Sie liefern das Essen als Sachspende. Neu hinzu kommt in 2017 die Gastronomie der Stadthalle Bad Godesberg. Das Brot stellt der Bäckereibetrieb Markmann zur Verfügung. „Dass sich Gastronomiebetriebe in dieser Weise verbindlich in ein soziales Hilfsprojekt einbringen, dürfte einmalig sein. Ohne diese Unterstützung wäre das Projekt undenkbar“, sagt Godesbergs Pfarrer. Er hatte die Initiative zusammen mit Marion Hauck, einer der Pächterinnen der Godesburg, entwickelt. Vor der Eröffnung des Suppenhimmels war die ehemalige Pfarrbücherei von St. Marien am Eingang der Fußgängerzone von ehrenamtlichen Helfern hergerichtet und liebevoll ausgestattet worden.

„Der Suppenhimmel ist ein Symbol für die soziale Kreativität, das gute Herz und die engagierte Tatkraft in Bad Godesberg. Godesberg ist seit langem ein herausragender Standort für soziale Innovation und bürgerschaftliche Engagement bundesweit,“ sagt Pfarrer Picken. Neben dem Suppenhimmel seien auch andere Projekte entstanden, wie der heilpädagogische Beratungs- und Förderdienst für Kinder oder die Integrierten Hospize im der Altenpflege, die bundesweit vorbildlich seien. Auch sei die Dichte sozialer Aktivitäten und Angebote bemerkenswert hoch. „Hier in Bad Godesberg gibt es wie überall soziale Probleme. Aber das Besondere in diesem Stadtbezirk ist: Hier wird nach Lösungen gesucht und angepackt. Auch das macht Godesberg besonders und liebenswert“, resümiert Dr. Picken.

Bemerkenswert ist nach Angaben des Godesberger Pfarrers auch die zunehmende Zusammenarbeit der sozialen Träger und Initiativen. „Das ist nicht zuletzt ein Effekt der Flüchtlingsarbeit, dass die Akteure der Sozialhilfe sich enger vernetzt haben und kooperieren,“ so Dr. Picken weiter. Seit zwei Jahren kommen alle Hilfswerke, sozialen Dienste und privaten Initiativen, die im Stadtbezirk Flüchtlingshilfe organisieren, regelmäßig an einem „Runden Tisch“ zusammen. Eine solche Absprache und Kooperation unter den Akteuren der Sozialhilfe habe es vorher so nicht gegeben. Da hätten die einzelnen Träger und Initiativen mehr für sich gestanden. Jetzt sei man näher zusammengerückt, voller gegenseitiger Wertschätzung über die geleistete Arbeit und schneller, wenn es um Absprachen und Kooperationen gehe. „Diese Zusammenarbeit kommt jetzt allen sozialen Projekten zu Gute und ermöglicht schließlich auch, manchen Besuchern des „Suppenhimmels“ mehr an Unterstützung anbieten zu können, als eine warme Mahlzeit“, sagt Pfarrer Picken.

 

Bild: © Birgit Becker, WDR