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„Haltet Frieden mit Eurer Seele!“

Pilgermesse in Maria Laach

Über 1.500 Godesberger Pilger in Maria Laach

Am Samstag, 20. Mai 2017 fand die 13. Große Godesberger Wallfahrt statt. „Es war ein tiefgehendes und bewegendes Erlebnis. Ein Tag voller Freude und gutem Miteinander“, fasst Pfarrer Dr. Picken den Tag zusammen.

Mehr als 1.500 Pilger hatten sich aus dem Bonner Stadtbezirk gemeinsam in strahlendem Sonnenschein nach Maria Laach aufgemacht. Die benediktinische Abteianlage war beeindruckende Kulisse für das geistliche Großereignis. Mit Weihrauch und zahllosen Fahnen zog die nicht enden wollende Prozession der Godesberger in die Basilika zum Festhochamt ein. Über 150 Ministranten und viele Geistliche gestalteten gemeinsam mit den vereinigten Chören des Seelsorgebereichs und dem Posaunenchor die Liturgie.

Pfarrer Dr. Wolfgang Picken stand der Heiligen Messe vor und predigte. Er nahm das Lebensmotto der Benediktinermönche „Ora et Labora“ („Bete und arbeite“) zum Anlass, jedem Pilgern zuzurufen: „Haltet Frieden mit Eurer Seele!“ Mit Blick auf die moderne Lebensorganisation und die vielen Herausforderungen im beruflichen Alltag stellte er fest, dass die Seele vieler Menschen zu kurz kommt. „Wir brauchen mehr Ruhe und Abgeschiedenheit. Wir brauchen auch die regelmäßige Verbundenheit mit Gott, wenn wir nicht seelisch auf der Strecke bleiben möchten und sich unser Glaube nicht aushöhlen soll“, so Picken weiter. Am Beispiel der Mönche sei zu lernen, dass der Mensch täglich feste Rhythmen benötigt, in denen er Körper und Seele ernährt. „Gebet ist kein religiöses Sondergut. Es ist das Nahrungsmittel der Seele. Also arbeitet nicht nur, sondern betet auch!“ mit diesem Appell schloss die Predigt des Godesberger Pfarrers. Parallel zu dem Wortgottesdienst in der Kirche hatten die Kinder und Familien auf der Abtswiese und in der Krypta der Basilika eigene Kindergottesdienste. Auch hier wurde auf das Leben der Mönche geschaut und über die Bedeutung des Gebetes nachgedacht.

Zum Ende der Eucharistiefeier und dem festlichen Schlusssegen kamen alle Gottesdienstgruppen in der Klosterkirche zusammen. Es ergab sich ein beeindruckendes Bild der 1.500 Godesberger Pilger und der vielen Altersgruppen und Generationen, die sich gemeinsam auf den Weg gemacht hatten. Leicht war zu spüren, dass spätestens in diesem Moment das Motto der diesjährigen Wallfahrt: „Zusammen wachsen“ Realität geworden war. Es herrschte eine wahrnehmbare Atmosphäre des Zusammenhalts und der gemeinschaftlichen Verbundenheit.

Bonns Oberbürgermeister, Ashok Sridharan, forderte die Pilger aus Bad Godesberg dann auch in seinem Grußwort dazu auf, auf diesem Weg weiterzugehen und den Zusammenhalt untereinander zu fördern. Bonns erster Bürger war gemeinsam mit dem neuen NRW-Landtagsabgeordneten der Bundesstadt, Dr. Christos Katzidis, von Bonn aus mit nach Maria Laach aufgebrochen.

Im Anschluss an die Messfeier nahmen die Wallfahrer auf dem Platz vor der Basilika gemeinsam mit den Mönchen das Mittagessen ein. Das Pilgermahl wurde von den Maltesern aus Meckenheim zubereitet und ausgegeben. Am folgenden Nachmittag öffneten die Mönche den Pilgern mit einer großen Zahl an Führungen die Pforten des Klosters und gestatten Einblicke in Bereiche der Abtei, die dem gewöhnlichen Besucher unzugänglich bleiben. Auch die Werkstätten des Klosters gaben Einblick in ihre Arbeitsabläufe und Räumlichkeiten. Kinder und Jugendliche, die größte Zahl in der Wallfahrtsgruppe, verbrachten ihre freie Zeit am Laacher See oder in den umliegenden Wäldern. Auch Darbietungen eines Zauberers und ein Kindertheater ermöglichten den Kleinen eine spannende Abwechslung.

Zug um Zug füllte sich anschließend wieder der Vorplatz der Basilika mit den Pilgern. Der Gospelchor des Seelsorgebereichs empfing die Godesberger mit heiteren und lebendigen Liedern. Dann folgte der krönende Abschluss der Wallfahrt, auf den geübte Pilger zu fiebern: Das offene Singen. Groß und Klein sangen mit Blick auf die romanische Kirchanlage neue geistliche Lieder und bewegten sich dabei beschwingt im Rhythmus der Musik. Es folgte dann auf dem Vorplatz eine kurze Andacht, in denen die Pilger ihren Dank für den gelungenen und frohen Wallfahrtstag vor Gott trugen. „Ich danke für den Spaß!“, „Ich für die schöne Kirche!“, „Ich für den tollen Tag und die strahlende Sonne“, so lauteten die von Kindern spontan ins Mikrophon geäußerten Sätze. Sie fassten in Worte, was eine offensichtlich begeisterte Pilgerschar empfand und dachte. Berührend war dann schließlich der Segen, den die Godesberger Priester den Pilgern einzeln, als Paaren oder Familien erteilten. „Dieser Segen bewegt mich jedes Jahr und er trägt mich“, berichtete eine Pilgerin auf dem Heimweg. Es waren fast 30 Busse und zahlreiche private PKWs, die die Godesberger wohlbehalten nach Hause zurück brachten.

Die Godesberger Wallfahrt findet alljährlich zu einem anderen Ziel statt. „Es ist eine große logistische Leistung, einen solchen Tag für so viele Pilger zu organisieren. Aber es lohnt sich, wenn man sieht, wie sehr er viele bewegt und wie intensiv er den Zusammenhalt der Katholiken in Bad Godesberg fördert“, resümiert der technische Leiter, Dr. Christoph Veit. Es sei dem guten Teamgeist und der Erfahrungen der vielen zurückliegenden Wallfahrten zu verdanken, dass der Wallfahrtstag mit so vielen Pilgern reibungslos ablaufe. Bereits jetzt suchen die Verantwortlichen nach einem Ziel für die Wallfahrt in 2018. Aus gut informierten Kreisen ist zu hören, dass der Altenberger Dom im Bergischen Land in den Blick genommen ist. Nach der so erfolgreich verlaufenen Wallfahrt nach Maria Laach scheint jetzt schon sicher, dass sich dann die Anmeldelisten wieder schnell füllen werden.

© Fotos: Bernd Brienen, Bernhard Hallerbach, Claudia Heiermeier, Marcus Gastreich, Jakob Gierlich