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Vom Sprachkurs auf den Arbeitsmarkt

Kein Automatismus, sondern viel Arbeit für den „Runden Tisch“

Insgesamt 50.000 Euro hat der „Runde Tisch Flüchtlingshilfe Bad Godesberg“ bereits in 30 Sprachkurse investiert. Die Sprachförderung von Flüchtlingen hat zunächst vordringliche Bedeutung, weil sie unbedingte Voraussetzung für eine erfolgreiche Integration ist.

In seiner Juni-Sitzung hat der „Runde Tisch“ weitere Sprachkurse mit insgesamt über 5.000 Euro bewilligt. Neu richtet die Zusammenkunft aller Akteure der Godesberger Flüchtlingshilfe ihre Aufmerksamkeit auf die Integration von Flüchtlingen auf den Arbeitsmarkt. „Das ist in einer logischen Abfolge von Integrationsbemühungen das nächste Thema, um das wir uns intensiv bemühen müssen“, stellt Dechant Dr. Wolfgang Picken fest, der den „Runden Tisch“ moderiert. Das bedeute im ersten Schritt die Vermittlung von Praktika zur Berufsorientierung der meist jungen Flüchtlinge und die Bereitstellung von Ausbildungsplätzen. Um die Godesberger Betriebe und Unternehmen dafür zu sensibilisieren und ihnen die Möglichkeiten zu erläutern, wird der „Runde Tisch“ im Herbst eine Informationsveranstaltung für Godesberger Unternehmer anbieten. Sie wird gemeinsam mit der IHK, dem Arbeitgeberservice der Stadt Bonn sowie der Beratungsstelle KAUSA durchgeführt. Dechant Picken stellt fest: „Es ist wichtig, dass wir möglichst früh mit der Vermittlung von Praktika beginnen, weil Praktika Motivation schaffen.“ Immer nur die Schulbank zu drücken und keine berufliche Perspektive vor Augen zu haben, sei für die Flüchtlinge sehr anstrengend.

Die drei Kooperationspartner für die geplante Veranstaltung waren Gast bei der jüngsten Versammlung des „Runden Tisches“. Heidrun Kielert-Leiendecker, eine der neuen Integrationslotsen der IHK, stellte ihr Beratungsangebot für Unternehmen zu allen praktischen Fragen der betrieblichen Integration von Flüchtlingen vor: z.B. rechtliche Rahmenbedingungen, verwaltungstechnische Vorgehensweisen, Förder- und Unterstützungsangeboten. Sie stellte fest, dass die wenigsten Flüchtlinge eine abgeschlossene Ausbildung mitbringen. Dennoch sei das Interesse der Unternehmen an der Beschäftigung von Flüchtlingen groß. Das bestätigte auch Thomas Kill. Der Teamleiter beim Arbeitgeberservice der Stadt Bonn berichtete von den bisherigen Erfahrungen bei der Vermittlung von Flüchtlingen. Diese sei bisher eher „handverlesen“ erfolgt, sie werde jedoch langsam mehr. Offenbar gibt es auch auf Seiten der Flüchtlinge großen Informationsbedarf über berufliche Orientierungs- und Ausbildungsmöglichkeiten. „Vielen ist unser duales Ausbildungssystem völlig fremd“, betonte Alexandra Leipold von der KAUSA Servicestelle Bonn. Sie informierte über die Beratungsangebote ihrer Organisation für Jugendliche und Familien mit Migrationshintergrund. KAUSA ist in Schulen, Migrantenselbstorganisationen, Moscheevereinen und Sportstätten und seit kurzem auch im neu geschaffenen Integration Point der Stadt ansprechbar. Alle drei Gäste des „Runden Tisches“ waren sich darüber einig, dass ein großer Bedarf an Praktika, aber auch andere niederschwellige Orientierungsmaßnahmen besteht, damit Flüchtlings ihren Zugang zum Arbeitsmarkt finden.

Der „Runde Tisch“ ließ sich auch über die geplante Unterbringung von Flüchtlingen in Bad Godesberg unterrichten. Peter Tilgen, Flüchtlingskoordinatoren der Stadt Bonn, berichtete über Verzögerungen bei der Belegung der Flüchtlingswohnheime in Bad Godesberg. Die geplanten Unterkünfte in der Gotenstraße, sowie der Koblenzer Straße würden erst im nächsten Jahr fertig. Entsprechend stiege die Zahl der Flüchtlinge in Bad Godesberg nur langsam. Überdies teilte Tilgen mit, dass in die neue Unterkunft in der Karl-Finkelnburg-Straße anders als geplant nur wenige Familien einziehen werden.

Bezüglich der Vermittlung von Wohnraum musste der „Runde Tisch“ feststellen, dass der Wohnungsmarkt für Flüchtlinge scheinbar ausgeschöpft ist. „Wir bedauern das zutiefst“, so Benjamin Kalkum, Koordinator des „Runden Tischs“, „denn eine Sammelunterkunft, egal wie gut sie ausgestattet sein mag, ist immer nur die zweitbeste Wahl. Integration funktioniert am besten in kleinteiligen Strukturen und funktionierenden Nachbarschaften.“ Der „Runde Tisch“ bietet deshalb weiterhin Beratung für alle interessierten Vermieter an. Mit Blick auf Flüchtlinge, die das Glück hatten, schon in eine eigene Wohnung ziehen zu können, beschloss der Runde Tisch, Mittel für den Transport von Möbelspenden zur Verfügung zu stellen. „Hier besteht großer Bedarf, denn Geld für die Ausstattung der Wohnung gibt es erst nach der Anerkennung als Flüchtling – und die Verfahren dauern immer noch recht lange“, so Kalkum.

Am Ende seiner Sitzung distanzierte sich der „Runde Tisch“ ausdrücklich von der Idee, ein neues Ehrenamtsforum für Flüchtlingshilfe in Bonn zu schaffen. „Alle ehrenamtlich Flüchtlingsinitiativen, Hilfsorganisationen und Einrichtungen der Flüchtlingshilfe, die in Bad Godesberg tätig sind, arbeiten seit zwei Jahren am „Runden Tisch“ mit der Stadt Bonn erfolgreich und konstruktiv zusammen,“ so Picken. Ein zusätzliches Forum für Ehrenamtliche in der Flüchtlingshilfe schaffe nur eine unnötige Parallelstruktur. Auch unterstrich der „Runde Tisch“, dass die Stadt Bonn sehr um eine gute Kooperation bemüht sei. „Wir sehen keinen Grund zur Klage. Vielmehr hat sich der „Runde Tisch“ in Bad Godesberg als Netzwerk und Ort des Austauschs und Initiative für gemeinsame Bemühungen bewährt.“

Schließlich bittet der „Runde Tisch“ um Spenden für die weitere Finanzierung von Sprachkursen, Betreuungs- und Ferienangeboten. „Wir möchten unsere Arbeit zugunsten einer gelungenen Integration der Flüchtlinge gerne weiterführen und ausbauen. Dazu brauchen wir auch weiterhin die Unterstützung aus der Bevölkerung“, sagt Dechant Picken.

Flüchtlingshilfe (KGV), Sparkasse Köln/Bonn, IBAN: DE52 3705 0198 1901 0771 62, BIC: COLSDE33XXX

Für Rückfragen steht Ihnen gerne zur Verfügung:
Benjamin Kalkum, Koordinator
Tel.: 0228 538813-20, Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!

Kontakt:

Sie haben Fragen zum Thema Ehrenamt in der Kath. Flüchtlingshilfe Bad Godesberg? Alice von Spee hilft Ihnen gerne weiter.

Alice von Spee

Telefon: 0228 538813-17
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