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„Wir haben einfach angefangen“

Schulsachen

Schulleiter Christoph Weigeldt über ukrainische Schüler/innen am Amos

Das evangelische Amos-Comenius-Gymnasium hat bisher acht ukrainische Kinder und Jugendliche aufgenommen. Sie verteilen sich auf die Klassenstufen 5 bis 9. Schulleiter Christoph Weigeldt berichtet über die ersten Erfahrungen:

Wie kamen die Schülerinnen und Schüler ans Amos?
Wir haben Familien in unserer Schulgemeinde, die privat Wohnraum für Geflüchtete bereitstellen oder geflüchtete Familien betreuen. Sie kamen auf mich zu. Wir haben geprüft, in welchen Klassen noch Platz ist, und die ukrainischen Eltern und Kinder, die alle auch bisher ein Gymnasium besuchten, zur Vorstellung eingeladen. Dann haben wir einfach angefangen. Zentral wird der Schulbesuch über das Bonner Schulamt gesteuert, das aber an seine Grenzen kommt.

Wie funktioniert der Alltag mit den Neuen?
Wir verfolgen konsequent einen integrativen Ansatz, wie schon in den Jahren ab 2015 mit Geflüchteten aus Syrien oder Afghanistan. Die Kinder damals hatten allerdings bereits einige Monate Deutschunterricht hinter sich, bevor sie ans Amos kamen. Wir haben auch jetzt keine Vorbereitungsklasse eingerichtet, sondern integrieren sie unmittelbar in den Unterricht. Dies ermöglicht ihnen den direkten Anschluss an Gleichaltrige. Das Ankommen ist das Wichtigste. Manche sprechen recht gut Englisch, das hilft. Alle erhalten bei uns zusätzlich vier Förderstunden Deutsch pro Woche, die ehrenamtlich von Amos-Lehrkräften geleistet werden. Auch Eltern haben ihre Hilfe angeboten. In unserer Mensa „Cenemus“ dürfen sie essen; die Bezahlung klären wir später.

Was sind die Herausforderungen in dieser Situation?
Als christliche Schule ist es uns sehr wichtig zu helfen und wir versuchen, so viel wie möglich Normalität in dieser menschlichen Extremsituation herzustellen. Bisher sind noch keine Traumata der Kinder offenbar geworden. Sollte dies passieren, kommt Schule an ihre Grenzen und psychologische Hilfe ist notwendig. Der geklärte Flüchtlingsstatus der ukrainischen Familien erleichtert im schulischen Betrieb vieles. Sie müssen sich derzeit nicht um Duldung, Asylanträge etc. kümmern. Gleichzeitig ist schon die Registrierung angesichts der schieren Anzahl der Geflüchteten mit längeren Wartezeiten verbunden. Manche ukrainischen Schüler/innen halten online Kontakt zu ihren Lehrkräften in der Heimat. Der Kontakt ist wichtig, aber wir achten dann darauf, dass dies nicht zu sehr mit dem Unterricht in der Klassengemeinschaft kollidiert und sie sich nicht überfordern.


Bild: © Wokandapix / cc0-gemeinfrei / Quelle: pixabay.com, in: pfarrbriefservice.de